Dienstag, 17. Februar 2015

Fischland-Feuer - Lesungstermine! :-)






Mein neuer Fischland-Krimi erscheint am 12. März.

Ich freue mich sehr, dass ich das "Fischland-Feuer" schon im selben Monat zweimal vorstellen darf - und zwar vor Ort an den beiden Hauptschauplätzen.







Die Buchpremiere findet statt am

18.03.2015 um 19 Uhr
Bücherstube Fischland
Ernst-Thälmann-Straße 20
18347 Ostseebad Wustrow
Tel.: 038220-407












Die zweite Lesung ist am

24.03.2015 um 19:30 Uhr
Stadtbibliothek Stralsund
Badenstraße 13
18439 Stralsund
Tel.: 03831-253 678







Vielleicht ist ja der eine oder die andere in der Nähe und hat Zeit und Lust zu kommen!

Mittwoch, 4. Februar 2015

Seegeflüster

Paul - der Protagonist meiner Fischland-Krimis - ist Schriftsteller und hat einen Band mit Erzählungen über die See herausgebracht. Sein Titel "Seegeflüster" hat mich zu dieser Mini-Kurzgeschichte inspiriert.


„Hörst du das?“ Sie sah, wie er in die Nacht lauschte. Bitte, dachte sie, lass es ihn hören.
„Meinst du das Plätschern der Wellen?“, fragte er.
Das konnte jeder hören. „Nein. Versuch es noch mal.“
Er drehte sich um sich selbst. „Musik. Ganz leise, vielleicht vom Restaurant am Strand.“
Enttäuscht wandte sie sich ab. Warum hörte er es nicht? Sie hörte es. So schrecklich laut. Sie starrte in die See, die See starrte mit 1000 Augen aus der Tiefe zurück.
„Siehst du das da unten?“ Sie deutete in die nachtblaue See.
„Ist das ein Quiz?“, fragte er lächelnd, bevor er sich über das niedrige Geländer beugte. „Da ist nichts.“ Er richtete sich wieder auf. „Lass uns zurückgehen. Wir hätten gar nicht herkommen dürfen, da war doch dieses Schild.“
„Welches Schild?“, fragte sie, obwohl sie es genau wusste.
„Das, auf dem stand, dass die Bohlen und das Geländer repariert werden müssen.“
„Hier war nie was kaputt.“ Nicht in den letzten 200 Jahren, aber das sagte sie nicht laut. „Sieh noch mal genau hin.“ Abermals deutete sie auf die See.
„Aber da ist nichts!“
„Doch. Sieh hin.“ 1000 Augen, dachte sie. Warum hört er es nicht?
Resigniert beugte er sich erneut hinunter. Tiefer diesmal, viel zu tief. „Da ist ...“, begann er, doch bevor er „nichts“ sagen konnte, das schrecklichste aller Worte, stieß sie ihn mit aller Macht.
Er versuchte, sich fangen, sich zu wehren. Sie war stärker. Wie jedes Mal. Die Stimmen der See forderten – und verliehen ihr gleichzeitig Kraft. Erst wenn eines Tages einer käme, der das Flüstern hörte wie sie, würden die Stimmen schweigen.
Sie musste dafür sorgen, dass es lauter wurde. Lauter. LAUTER.
Stille. Er wurde hinabgezogen in die See wie die anderen vor ihm. Morgen, nächste Woche, nächstes Jahr würden 1002 Augen aus der See emporstarren.
Vorn am Strand drehte sie sich noch einmal um und betrachtete das Schild, das seit 200 Jahren jeden warnte. Und niemals einen Mann abgehalten hatte, ihr zum Brückenkopf zu folgen – wo die Stimmen auf sie warteten.

© Corinna Kastner